Der Antrag!

Wir Patienten müssen einen Antrag auf Kostenübernahme bei unseren Krankenkassen stellen.
Die notwendigen Unterlagen sollte man sachlich und übersichtlich gestalten. Die Krankenkassen wünschen sich auch die erforderlichen Gutachten vom Adipositaszentrum Eurer Wahl, damit sie sehen ob eine Nachsorge für den Eingriff gesichert ist, weil das für ein Gelingen notwendig ist.

Was ist ein Motivationsschreiben?

Das ist der Antrag an sich, das persönliche Anschreiben an die Krankenkasse.
Man sollte der Krankenkasse mitteilen warum man diesen Antrag stellt und welche Ziele man verfolgt. Auch sollte man ihnen sagen, welche Alltäglichen Einschränkungen, Ängste und Nöte man hat. Der Antrag sollte der Krankenkasse auch sagen, dass man sich ausreichend informiert hat, dass man zu Infoveranstaltungen ging, Selbsthilfegruppen besuchte (dass man die Risiken auch kennt und nicht nur das Schöne aus dem Internet und dass man sich auch um die Nachsorge, die nach dem Eingriff dringend lebenslang notwendig ist, gekümmert hat, dass sie für einen selbst zu erreichen ist.

Von den Krankenkassen erwünschte Angaben sind:

  • Angaben über das aktuelle Gewicht und Größe, seit wann das Übergewicht besteht und was das Höchstgewicht war (eventuell im Tabellenform der letzten 3 Jahre)
  • Diätverläufe: Welche Diäten Ihr wann/wo/wie gemacht habt (Quittungen, Rechnungen kopieren und auch noch beifügen).
  • Welche Erfolge erzielt wurden, warum man damit aufgehört hat.
  • Wieviel kg man wieder zugenommen hat.
  • Nachweise über Ernährungsberatungen und am besten noch ein Protokoll über Eure Ernährung (inkl.der Getränke) der letzten 4 Wochen, Bewegungstherapien, Verhaltenstherapien und Art und Intensität der körperlichen Aktivität (Bewegungsprotokoll der letzten 4 Wochen) dies kann man aber mit dem Ernährungsprotokoll kombinieren.
  • Angaben über Begleiterscheinungen und Ihrer Behandlungsmethoden (Arztbriefe (haus- und fachärztliche Befunde), Bescheinigungen, Gutachten)
  • Wo und von wem soll die Op durchgeführt werden. (Damit möchte die Krankenkasse und der MDK sicher gehen das die Klinik sich mit den Operationsverfahren auskennt und hinterher weniger Probleme und Kosten entstehen.)
  • Ein Gutachen von der Adipositasklinik Eurer Wahl (das kostet in der Regel etwas, im Sana Klinikum Offenbach werden z.B. nur 50,-€ berechnet, die Ihr von einigen Kassen bei einer Genehmigung erstattet bekommt, wenn Ihr die einreicht)
  • Ein psychologisches oder psychatrisches Gutachten (dies kostet von Arzt zu Arzt verschieden, bitte infomiert euch im Vorfeld darüber bei dem Arzt der dies ausstellen soll). Aus dem Gutachten sollte eindeutig hervorgehen, daß eine Therapie NICHT notwendig ist. Das Gutachten dient auch dazu zu bestätigen, dass keine psychische Konstellationen besteht, die einen postoperativen Therapieerfolg negativ beeinflussen könnte (z.B. psychische Stressfaktoren, ungünstiges soziales Umfeld etc.).

Ergänzen kann man noch mit folgenden Schreiben:

  • Berichte über Rehaaufenthalte
  • Kurberichte
  • aktuelles Pflegegutachten
  • ärztliche Stellungnahmen
  • Bescheinigungen an Programmen, Infoveranstaltungen oder Selbsthilfegruppen
  • Angaben über einer späteren etwaigen plastisch-rekonstruktiven Maßnahme (WHO= Wiederherstellungsop´s (Entfernung von Hautschürzen, Hautstraffung, Bodylift,etc)

Sprecht bzgl. der WHOs auch mal Euren Chrirugen an, das man das im Gutachten festhält oder geht auch hier mal zu einem Facharzt wie z.B. Professor Dr. Menke der bei uns auch im Sana Klinikum Offenbach seine Praxis hat).

Das Operationsverfahren sollte man auch in den Antrag schreiben. Der MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkasse) überprüft auch gern mal, ob die gewünschte/ vorgeschlagene bariatrische OP-Methode dem allgemein anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnis entspricht.

Falls es eine 2 oder 3 Schritt Op sein sollte, ist es ratsam diese zu erklären:

Es wurde mir von der Klinik eine 2 Schritt Therapie empfohlen die wie folgt aussehen soll, zur Verminderung der Op-Risikos soll ein….
oder
als Vorstufe für einen … erachtet die Klinik ….. damit das Op-Risiko herabgesetzt wird…
oder
einen Stationären 2/3 wöchigen Aufenthalt zur kontrollierter Gewichtsabnahme in der Klinik wurde für sinnvoll erachtet da….

Ihr bekommt viele dieser Fragen nochmals gestellt in einem Fragebogen vom MDK oder Eurer Krankenkasse, dennoch erwartet die Krankenkasse diese Angaben im Antrag. Achtet darauf, dass ihr euch nicht selbst widersprecht.

Kleiner Tipp, bitte kopiert Euch Eure Unterlagen und schickt Kopien Eurer Unterlagen raus. Wenn was verloren geht hat man sonst viel Mühe diese Orginale wieder zu besorgen.
Ihr könnt den Antrag aber auch persönlich abgeben, faxen, mailen oder mit der Post verschicken (am besten als Einscheiben damit Ihr eine Eingangsbescheinigung in der Hand habt)

Melanie Bahlke

Über Melanie Bahlke

Leiterin der Adipositaschirurgie Selbsthilfegruppe an der Sana-Klinik Offenbach und stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AcSD e.V.
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